Kollegiale Inspiration

Ich habe im Laufe meiner Zeit hier immer wieder Albstädter Künstler-KollegInnen in ihren Ateliers besucht. Ich finde es schön zu sehen, was hier vor Ort künstlerisch passiert und finde die Kontakte und den Austausch bereichernd. Es gibt natürlich ganz verschiedene Richtungen und Interessen, und dazu finde ich die Geschichten jedes Einzelnen spannend, wie er seine Kunst lebt/gelebt hat. Ob Autodidakt oder Studierter ist für mich da erstmal zweitrangig, die Arbeit an sich ist wichtig. Und es nötigt mir immer wieder Bewunderung ab, wie Menschen für ihre Kunst brennen und ihren ganz eigenen Weg finden, das auszuleben. Besonders nahe sind mir KünstlerInnen, die wie ich den Ort und seine Umgebung zum Thema haben/hatten. Hier sind ja direkte Anknüpfungspunkte vorhanden. Ich kann schauen, wie macht es der andere, kann mich von ihm inspirieren lassen, meine Sichtweisen erweitern, aber auch technisch Dinge lernen (immer noch, natürlich!).

Heute habe ich Helmut Landenberger besucht, von dem ich ein paar Arbeiten schon kannte. Es war ein sehr schönes Treffen. Ich bewundere seine Arbeiten, sehr viele Alb-Landschaften, wunderbar in den Farben, expressiv, viele Bilder mit einer Lockerheit und Freiheit, wo ich mir sehr gerne etwas abgucken möchte.

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Ich habe auch gemerkt, dass in meiner Arbeit der Schwerpunkt auch derzeit nicht in der Natur-Landschaft, sondern in der Stadt-Landschaft liegt. Mich hat am Projekt AlbStadtAlb zwar auch der landschaftliche Aspekt gereizt, der ja zu Albstadt gehört, und er macht mir nach wie vor viel Freude. Aber um wirklich in diesen Aspekt eintauchen zu können, müsste ich mich eine Zeit lang einzig darauf konzentrieren. Das geht in der Kürze der Zeit  nicht. Über ein Jahr scheint zwar erstmal lang, aber wenn man 9 Stadtteilen samt auch ihrer Industrie gerecht werden will, ist es plötzlich gar nicht mehr so viel Zeit.

Ich komme ja hauptsächlich aus dem Bereich der Stadt-Landschaft, und meine Sichtweise auf die Stadt war ein wichtiger Grund für das Kunstmuseum Albstadt, das Projekt mit mir zu machen. So habe ich mein Haupt-Augenmerk im Projekt doch auf diesen Aspekt gelegt. Wissend, dass auf diesen von anderen KünstlerInnen bisher viel weniger der Blick gefallen war als auf die umgebende Landschaft.

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Ich genieße es sehr, in die Landschaft zu gehen und dort zu zeichnen/zu malen. Aber das Erarbeiten meiner eigenen Bildsprache steht hier bisher weniger im Mittelpunkt als bei meinen Stadtbildern, wo ich diese Sprache im Laufe der letzten Jahre schon gefunden habe. Wenn ich hier in der Landschaft arbeite, ist das, neben dem Festhaltenwollen von mir Wertvollem, immer wieder auch eine willkommene Abwechslung von der oft sehr anstrengenden Atelier-Arbeit, ein Rauskommen, ein Aufatmen. Das Wetter und die Atmosphäre spüren, in Kontakt mit Menschen kommen. Deshalb arbeite ich draußen eher skizzenhaft, spontan, Impressionen einfangend, und deshalb wähle ich vielleicht hier gern Motive, die einfach schön sind, auch im herkömmlichen Sinne. Bewusst lenke ich meinen Blick zwar auch auf Grenzbereiche von Stadt & Natur, aber das ist pleinair eher die Ausnahme, diese Bilder mache ich dann meist doch wieder im Atelier.

Um auf meine Künstler-KollegInnen zurück zu kommen: Da sehe ich halt dann den Unterschied, wenn jemand sich zeitlebens mit dem Malen der Natur beschäftigt hat und da seine Sprache und seinen Ausdruck drin gefunden hat. Da werde ich dann ganz bescheiden und bewundere diese Arbeiten und denke: irgendwann will ich mich damit auch unbedingt noch mehr beschäftigen und mehr draus machen als ich es momentan tue. Und dann hoffe ich, das ich auch einigermaßen gesunde 90 Jahre alt werden darf, weil ich noch so viele Ideen habe, was ich alles noch künstlerisch machen möchte.