Ein Sommertag in Laufen

Albstadt-Skizzieren-bei-Laufen

Noch blühen ein paar Apfelbäume. Ich begebe mich in die Natur unterhalb des Gräbelesberges, um einen einzufangen mit Tusche und Ölkreide. Alles ist so unglaublich grün!

Sonntag Nachmittag. Es ist drückend heiß und drückend still im Ort. Ich erkunde den Dorfkern jenseits der Bahnschiene. Nicht viel los, denke ich.

Ich fotographiere eine leere Bäckerei durch’s Fenster. Das Schild mit der Brezel außen hängt schief. Eine ältere Frau kommt vorbei und fragt mich, ob ich den Laden übernehmen will – hoffnungsvoll. Nein leider nicht, ich erzähle ihr von meinem Kunstprojekt. Früher gab es hier 4 Läden! Sie zählt sie auf. Jetzt gibt es nur noch eine Metzgerei, und da muss man früh aufstehen, um noch Brot zu bekommen, sagt sie. Man muss mit dem Bus fahren und 4 Euro für die Fahrt ausgeben, dazu die 3 Euro für’s Brot. Ja, die schöne Natur hier herum, die könne man schließlich nicht essen, ruft sie, schon im Weitergehen.

Um die Ecke herum eine Art Denkmal für eine ehemalige Wassermühle. Ein Wasserrad dreht sich. Ein Mühlstein mit einem Schild daran, darauf steht: „…Solang der Bäcker backt das Brot, so haben wir keine Not!“

Albstadt-Mühlenschild

Etwas weiter fasziniert mich die am tief eingeschnittenem Bachufer im Grün emporragende Rückseite eines Hauses. Der Anbau auf hohen Stelzen. Anwohner laden mich zum Kaffee ein. Ich verweile gerne ein bisschen und freue mich über die schöne Begegnung.

Später entdecke ich eine ehemalige kleine Fashion Firma mit der großartigen, aber stark verblassten Aufschrift „Werk 4“. Sie wird mit Sicherheit ein Malmotiv. Ich komme an großen burgartigen Wohnanlagen vorbei und an kleinen Häuschen mit liebevoll eingerichteten Eckchen, in denen Leute zusammensitzen und die Sonne genießen. Ein Haus ist so zugewachsen, dass man Weg und Eingang gerade noch erahnen kann.

Auf dem Bürgersteig ein mit Kreide gezeichnetes Schiff in voller Fahrt: „MS Laufen“ steht darauf. Wieder unten am Bach alte Häuser. „Klein Venedig“ wird die Ecke genannt. Die weite Welt lässt grüßen.

Albstadt-MS-Laufen

Der Wind frischt auf. Es soll gewittern. Ich mache jetzt lieber, dass ich heimkomme, in mein temporäres Zuhause.

Am nächsten Tag regnet es Bindfäden.