Auf meinem Morgenspaziergang entdeckte ich heute die ersten Herbstzeitlosen – nun ist also Herbst… und damit jährt sich (ganz genau am 15. September) der offizielle Start meines Albstadt-Projektes.
Meine ersten Pleinair-Landschaftsskizzen (außer jener fast schon legendären Zeichnung vom Parkdeck des AC-Kaufparks, die ich schon im Juni 2015, bei meinem ersten Wochenend-Aufenthalt in Tailfingen mit meinem VW-Bus, fertigte, und die unerwartet zum kleinen Politikum wurde, weil es Menschen gab, die darin nicht ein außergewöhnliche Landschaftsbild sahen, sondern eine unerwünschte Beachtung eines umstrittenen Bau-Objektes – finde ich sehr spannend, was Bilder so alles bewirken können!) sind Herbst-Landschaften aus der Umgebung von Tailfingen, wo ich damals mein erstes Quartier bezog.
Die Jahreszeiten auf der Alb habe ich durch das kontinuierliche Pleinair (also: unter freiem Himmel) Arbeiten in diesem Jahr besonders intensiv erlebt. Wachsen und Vergehen, Sähen & Ernten, Wind, Wetter, Sonne, Gewitter, Regen, Schnee, Landmaschinen, Begegnungen mit SpaziergängerInnen. Das Alles hat mich begleitet und schafft auch einmal mehr ein Gefühl der Verbundenheit mit diesem Flecken Erde.
So wie auch die Arbeit im Ort selber (auch hier sind übrigens die Jahreszeiten in meinen Arbeiten sichtbar), das Erforschen und Kennenlernen, das Leben dort mit all seinen alltäglichen Aufgaben, die Kontakte mit den Menschen im Ort, das Entstehen von Freundschaften, und nicht zuletzt natürlich das Umsetzen des Gesehenen in meine Bilder – ich sage immer „Ich ermale mir den Ort“ – eine Verbindung schaffen. Der Ort ist am Ende für mich nicht mehr der Ort, der er anfangs war. Er ist vertraut geworden, ans Herz gewachsen in Vielem, ein Stück auch mein Ort geworden. Das finde ich sehr schön.
Bis zum Ende des Jahres warten noch drei Albstädter Ortsteile nach Onstmettingen darauf, von mir entdeckt und ermalt zu werden, ich freue mich sehr darauf! Diese Arbeit über ein Jahr an einem Projekt, das doch so vielseitig durch die Ortswechsel ist, ist etwas sehr Schönes für mich. Einerseits die Kontinuität und die Sicherheit, an etwas zu arbeiten, was später präsentiert wird (da achte ich allgemein drauf, dass ich möglichst solche Projekte mache), und andererseits das Abenteuer, sich immer wieder auf Neues einzulassen. Wie wunderbar sich auch immer die Quartiere ergeben haben! Die ersten über den Kulturstammtisch im Juli 2015, eins über ein Vereinstreffen des Tal-Gang-Art e.V, eins über die Ausstellungseröffnung in der Produzentengalerie der Alten Kanzlei, über ein Offenes Atelier, über persönliche oder vermittelte Kontakte zu AlbstädterInnen. Jedem Interessierten, den ich traf, erzählte ich von meiner Quartiersuche. Dadurch ergaben sich alle Quartiere nach und nach. Ich finde es toll, dass es Menschen gibt, die so offen sind, mich (teilweise ja sogar in ihr privates Umfeld) aufzunehmen, ohne mich erstmal zu kennen. Am Anfang war sicherlich die Kooperation mit dem Kunstmuseum als Referenz hilfreich, später hatte sich meine Vertrauenswürdigkeit ja dann schon bewiesen. Und durch die Quartiere entstanden wiederum schöne Kontakte, die auch andauern, bereichernd nicht nur für mich, so wurde mir versichert, das freut mich natürlich. Also, ich kann mich nur einmal mehr ganz herzlich bei meinen QuartiergeberInnen bedanken! Ohne sie würde das Projekt nicht funktionieren. Für Lautlingen, den letzten Stadtteil, wo ich dann Mitte November bis Mitte Dezember sein möchte, wird sich auch noch ein Quartier finden, da bin ich mir ganz sicher. JedeR QuartiergeberIn erhält übrigens am Ende des Projektes ein Blatt einer für sie exklusiv gefertigten Sonderedition: Eine Druckgraphik, auf der Bilder aller Räumlichkeiten, in denen ich während meines Projektes Herberge fand, vereinigt sind. Eine Graphik, die also auf diese Weise alle Albstädter Stadtteile miteinander verbindet.