Ich durfte in der Margrethausener Bäckerei Deufel fotografieren. Sie begeisterte mich mit ihren Maschinen aus den 60er Jahren und weil sie auf solch kleinem Raum nach wie vor funktioniert! Ihre leckeren Kuchen habe ich schon im Bergcafé in Burgfelden genossen! Im dazugehörigen Lebensmittelladen kaufe ich derzeit regelmäßig ein.
Gleich neben dem „Juwel“ steht ein ca. 400 jähriges Fachwerkhaus, das früher eine Mühle war und später das Wohnhaus des Begründers der Margret-Werke. Das Juwel war das erste Fabrikgebäude der Margret-Werke, bevor die Fabrikation in ein größeres Gebäude Richtung Ortsausgang zog, das mittlerweile Weisshaupt Logistik gehört, und bevor das heutige Juwel nur noch als Bürogebäude diente. Den Eingangsbereich der heutigen Weisshaupt Logistik habe ich in einem Gemälde festgehalten.
Im Keller des alten Mühlhauses befinden sich zwischen ein paar alten Autoreifen schwarz und schwer noch die Reste der alten Turbine, die dem ersten Standort der Margret-Werke den Strom lieferte. Der heutige Hausbesitzer ließ sie mich fotografieren und lieh mir die Konstruktionspläne von 1916, damit ich sie einscannen konnte. Die Pläne und Fotos sollen Grundlage von Arbeiten sein, die ich zu dieser Turbine machen möchte.
Ich durfte ein Team vom „Juwel“ zur Entrümpelung einer Albstädter Künstlerwohnung begleiten. Die Künstlerin ist gestorben. Ihr Atelier mit einem großen Arbeitstisch und Unmengen an verschiedenen Papieren, Zeitschriften, Fotos, Skizzen, teils durcheinandergeworfen, teils in Mappen, Kartonagen und Schubladen geordnet. Ich dachte: Das musst Du retten! Das, was dieser Künstlerin wertvoll war, Quelle der Inspiration, Gedankenstützen, Ideen, das darf doch jetzt nicht einfach auf dem Müll landen! Ihre größeren Arbeiten sind hoffentlich in wertschätzenden Händen gelandet.
Ich weiß nichts über diese Künstlerin, aber dieses Arbeitsmaterial hat auf mich eine sehr bewegende Wirkung. Ich fühle mich ihr verbunden. Zumal sie teilweise ähnliche Interessensgebiete hatte wie ich. Aber auch der Gedanke: Wie wird es einmal meinem Atelier ergehen? Ich finde es sehr schade, dass ich diese Künstlerin nicht kennengelernt habe! Was hätten wir miteinander geredet? Hätten wir etwas miteinander anfangen können? Ich habe die Materialien durchforstet, eine Kiste voll zusammengestellt, und diese Kiste ist nun bei mir. Sie wird nun mir zur Inspiration dienen, die Papiere als Collagematerial. Und wenn ich diese Dinge in die Hand nehme, werde ich an ihre Sammlerin und Schöpferin denken.
Das „Juwel“ selbst ist ein wunderbarer Ort, um zu zeichnen. Diese Fülle, all die Stapel, die Variationen ähnlicher Gegenstände, die Kombinationen aus großen und kleinen Formen und das Zusammentreffen verschiedener Zeiten und Geschichten in diesen Dingen, die dort zu Schauen und Kaufen beieinanderstehen. Drei Zeichnungen sind dort entstanden.
Heute hatte ich Besuch im Atelier. Ich zeigte ihnen meine neuen Arbeiten. Ein Herr sagte, dass die Margrethausener sehr stolz seien auf ihr Kloster, deshalb gebe er mir den gutgemeinten Rat, ich solle es unbedingt auch in meiner Arbeit unterbringen. Ich verstehe diesen Stolz! Aber ich möchte den Blick gerne auf die Dinge lenken, die nicht so offensichtlich Grund für Stolz sind. Es gibt viele verschiedene Arten von Schönheit! Mit Sicherheit gibt es schon einige Bilder vom Kloster. Aber hat schonmal jemand den Schützen gemalt? Oder Blumen Stumpp? Ich schätze eher mal nicht. (Wenn doch, fände ich es spannend, diese Bilder einmal zu sehen!)